Dieses Jahr ist der 110. Internationale Weltfrauentag. Dieses Mal mit Corona Beigeschmack. 2020 und 2021 waren es vor allem Frauen, die neben ihrem Job im Homeoffice noch die Betreuung und das Homeschooling der Kinder übernommen haben. Um ihnen einen kleinen Einblick hinter die Kulissen zu gewähren, haben wir gemeinsam mit dem Verein “LE KULTUR POINT e.V.” einige Frauen gebeten, mit uns einige ihrer Geschichten aus dem Corona-Alltag zu teilen.
Corona Tagebuch - Corona aus dem Blickwinkel der Frau
#1 Was hat uns die Pandemie gelehrt?
#2 Zeit mit der Familie
#3 Hauptsache wir sind alle gesund!
Frauen haben sehr viele Aufgaben im Alltag. Wenn man noch dazu Mutter ist, verdoppeln sich diese Aufgaben. Dann kommt noch eine Pandemie Zeit mit ihren vielen Verboten. Als Frau und Mutter muss man genau jetzt stärker sein denn je.Meine zwei älteren Söhne mussten auch während der Pandemie viel für Prüfungen / Wiederholungen lernen und täglich Aufgaben machen und per Mail abschicken bzw. auch an der Schule abgeben.Während die beiden mir dem Lernen beschäftigt waren, musste ich meinen damals jüngsten Sohn, im Kindergartenalter betreuen, damit er seine Brüder nicht beim Lernen störe. Nach einiger Zeit wollte er das Wort „basteln“ nicht mehr hören.
Aber Hauptsache wir sind alle gesund!
Dieser Stress für jeden da zu sein ohne dass man sich dabei vergisst.Ich war bzw. bin immer noch Lehrerin, Erzieherin, Animatorin, Köchin und vieles mehr zu Hause.Ich musste meine Kinder motivieren zu lernen und ihnen Hoffnung geben, dass alles wieder wie früher wird. Tränen wegwischen bei einem 6 Jährigen, der seinen Geburtstag nicht mit seinen Freunden feiern konnte.
Aber Hauptsache wir sind alle gesund!
Ich musste mich von guten Menschen trennen ohne ein letztes Mal Abschied nehmen zu können.Ich konnte nicht bei meinen Freunden sein, sie trösten oder umarmen als sie ihre Liebsten verloren haben.
Aber Hauptsache wir sind alle gesund!
Während der Schwangerschaft musste ich alleine Frauenarzt Termine wahrnehmen. Meine Kinder konnten ihren ungeborenen Bruder nicht bewundern und sogar mein Mann durfte mich nicht begleiten. Leider war die Pandemie zu Geburt unseres vierten Sohnes noch immer nicht vorbei und ich, als eine Asthma- kranke, schwangere Frau musste mit einer Maske meine Wehen alleine durchhalten, ohne irgendwen an meiner Seite, der mir Mut machte.
Aber Hauptsache wir sind alle gesund!
Endlich hatte der kleine Mann die Augen in die „komische“ Welt geöffnet, in der Armen seines Vaters, der nur in den letzten 30 Minuten seiner Geburt uns begleiten durfte. Nach der Geburt musste ich mich mit einem neuen Problem auseinandersetze. Je mehr ich mir Stress wegen des Milcheinschusses machte, desto weniger Milch konnte ich erzeuge, je weniger Milch ich hatte desto mehr Stress machte ich mir wegen meines Babys.
Aber Hauptsache wir sind alle gesund!
Und heute sitze ich mit 4 Kindern von 13 Jahren bis 4 Monaten und versuche den Alltag zur meistern. Zwei meiner Kinder brauchen einen PC und Zimmer für den Fernunterricht, mit einem muss ich immer noch basteln und für den vierten pumpen wir immer noch Milch ab. Jeder hat wahrscheinlich eine eigene Definition für das Wort „Erfolg“. Meine wäre „Mutter sein in der Corona Zeit.“
Aber Hauptsache wir sind alle gesund!
#4 Lebenswandel
Welcome Corona,
der Lockdown war in meinem Leben mehr als Willkommen.
Ich gehörte zu den Frauen, die morgens aufgestanden sind und manchmal nicht wussten, wie sie den Tag überstehen sollten. Doch am Ende des Tages auf sich stolz waren, es doch irgendwie geschafft zu haben.
Es ist verdammt schwer Familie, Kinder, Haushalt und Ehrenamt unter einem Hut zu bekommen.
Gastfreundlichkeit stand und steht ganz oben auf meiner Liste, das heißt auf gut deutsch, dass bei uns zu Hause immer viel los war.
Das Wort “Nein” gab es nicht in meinem Wortschatz, wenn dann nur zu mir selbst.
Ich stand so ziemlich an letzter Stelle auf meiner Liste.
Die Kinder wurden grösser; die Wohnung kleiner. So sind wir vor der Pandemie umgezogen in ein idyllisches Dorf im Schwarzwald.
Unsere Kinder haben nun ihren eigenen Bereich im Obergeschoss.
Es liegen also keine Socken oder Jacken mehr herum und das Bad sieht auch nicht so aus, als ob eine Schlacht am Morgen stattgefunden hat.
Nun hatte ich Zeit, wie ich sie noch nie hatte und was macht man mit so viel Zeit?
Genießen natürlich 🙂
Zum Beispiel jeden Morgen in Ruhe türkischen Mocca trinken mit meinem Mann.
Ich habe mich ganz vorne auf meine Liste katapultiert.
Ich habe mir eine “Corona” aufgesetzt und mich verwöhnt wie eine Königin.
Ich muss noch sagen, dass ich an der Hautkrankheit “Rosazea” leide.
In aktiven Zeiten sehe ich aus wie eine Alkoholikerin mit knallroter und unebener Haut.
Für eine muslimische Frau mit Kopftuch wie mich, die nur Ihr Gesicht zeigen kann…ganz schön frustrierend. Unter Anderem wie Genetik und Stress, war bei mir Hauptauslöser meine Ernährung.
Also habe ich diese erstmals umgestellt.
Kein industrieller Zucker, Mehl und Milchprodukte. Was gar nicht so leicht war.
Die Umsetzung: keine Baklava, Börek und Käsekuchen!!!!
Wo ich doch unter Freunden und Bekannten die ungekrönte Käsekuchenkönigin war.
Das Ergebnis war nach vier Wochen im Spiegel deutlich sichtbar. Das war natürlich Motivation genug, um weiterzumachen.
Wieder mal ein Buch lesen, Joggen an der frischen Luft. Gesichtsmasken und Rezepte ausprobieren, waren neue Tagesordnung.
Den Käsekuchen haben meine Corona-Kokosbollen ala Muhsine ersetzt, inspiriert von der Form des Coronavirus. Ist gesund und macht Fit. Die Pfunde kullerten, einer nach dem Anderen.
Meine Schränke und mein Leben sind nun ausgemistet.
Ich freue mich schon auf einen Stadtbummel in Stuttgart, mit meinen Freundinnen.
Die “Corinna” bleibt zuhaus!
Wir wären dann soweit,
der Sommer kann kommen.
Muhsine
#5 "Aufmerksamer – Achtsamer"
#6 "Nichts anfassen!"
#7 Die Corinnas
#8 Zentrale der Familie
#9 Soziale Kontakte
Seit einem Jahr konnte ich mein Ehrenamt nicht ausführen. Unser Verein ist seit der Pandemie geschlossen. Davor verbrachte ich mindestens 3 Tage in der Woche dort, und half wo es nur ging. Nun kann ich meine Freunde nicht mal sehen. Ich vermisse sie sehr!
Einmal im Monat besuchte ich die Bewohner unseres Altenheimes, jetzt sind sie ganz alleine.
Mit den Nachbarn hatte ich regen Kontakt, nun begrüßen wir uns vom Weitem, wenn überhaupt.
Frauen haben mehr soziale Kontakte und pflegen ihre Freundschaften und sind deswegen betroffener, über die momentane Lage.
Bei jedem Niesen und Husten, wird man schief angeschaut. Wir haben Ängste.
Erst recht als Großmutter, vor allem als mein Enkel geboren wurde. Ich habe ihn erst eine Woche später sehen können. Leider durfte ich ihn nicht auf den Arm nehmen.
Wenn ich meine Maske aufsetze, schaut mich meine Enkelin komisch an, die Kinder nimmt das Ganze auch mit.
Ich komme nicht wirklich klar, mit dem Ganzen. Mein einziges Gebet momentan lautet, dass diese Krankheit ein für alle Mal verschwindet!!!!
Tülay
#10 Alleinerziehend durch die Pandemie
#11 "Unsicherheit beherrscht unser Leben"
#12 "Mit Zuversicht Covid bekämpft"
Leider hatte ich vor ein paar Monaten Covid. Möchte mich nicht einmal an diese schwierigen Zeiten erinnern. Manchmal lehren uns schlechte Dinge etwas, jetzt verstehe ich die Wichtigkeit meiner Familie besser, mein Mann hat viel geholfen hatt sich um die Kinder gekümmert um meine Medizin und den ganzen Papierkram erledigt. Meine Freunde ließen Essen an meiner Tür und diese Situation machte mich sehr emotional und ich dachte, wie wertvoll Menschen um mich herum sind. Meine Nachbarn riefen an und fragten, ob ich etwas von Einkaufsmarkt oder aus der Apotheke brauche. Die Unterstützung der Menschen um mich herum gab mir Kraft und Moral.